Welches Bedürfnis wohnt demjenigen inne, der einen Teil seiner kostbaren Lebenszeit dem Dienst an seinemNächsten verschreibt? Welche Wertvorstellungen undpersönlichen Schicksale liegen diesem Umstand zugrunde? Im nicht auf sich selbst gerichteten Engagement für andere wächst der Mensch über sich hinaus. Er öffnet sich für das, was ihn umgibt und nimmt Anteil daran. Ehrenamtliches Engagement geht mit Selbsterfahrung in fremden, ungewohnten Situationen einher und birgt somit das Potential, auch sein eigenes Dasein in neuem Lichte wahrzunehmen und zu akzeptieren.

Wer ein Ehrenamt innehat, wandelt nicht nur auf den Spuren seiner Vorgänger*innen. Der geistige Schulterblick offenbart eine lange Reihe Gleichgesinnter, Schwestern und Brüder, deren Herz und Verstand sie auf ähnliche Pfade führte wie die der neueren Glieder. Die äußere Form der Tätigkeit rückt in dieser Perspektive in den Hintergrund und die communio, die Gemeinschaft, ins Zentrum. Kann selbstloses Handeln ohne diese Verbindung überhaupt begriffen werden?

Vor diesem Hintergrund zeigt sich, dass die öffentliche Bühne nicht der Ort ist, den Ehrenamtliche suchen. Ihre Theaterstücke spielen sich meist im Hintergrund ab, in den unbemerkten Zwischenräumen der gesellschaftlichen Teilhabe. Dabei sind es die Brückenbauer, Lückenstopfer, Nähteverschweißer, Flickenbügler und Fugenversiegler, welche das soziale Gefüge unserer Gemein- und Gesellschaften zusammenhalten.